Cygni: All Guns Blazing im Test – Noch nie hat ein Vertikalshooter so gut ausgesehen! Aber wie spielt er sich? (2024)

Ein cygnifikanter Grafiksprung.

Cygni: All Guns Blazing im Test – Noch nie hat ein Vertikalshooter so gut ausgesehen! Aber wie spielt er sich? (2)

Test von Benjamin Schmädig Redakteur

Veröffentlicht am

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Cygni inszeniert imposante Action aus der Vogelperspektive. Es könnte ein wenig mehr Abwechslung vertragen, spricht dafür aber nicht nur Experten an.

Vertikalshooter sind diese altmodischen, vor allem aus der Spielhalle bekannten Actionspiele, in denen meist ein Flugzeug oder Raumschiff von unten nach oben fliegt, um Dutzende, Hunderte, ja Tausende Gegner aus dem Weg zu ballern und alle paar Minuten einen großen Boss zu beackern, dessen Laser, Raketen und sonstige Waffen dem kleinen Schiff zu schaffen machen. Die Bildschirme der Automaten waren dabei meist hochkant aufgestellt, um eben dem vertikalen Charakter des Geschehens gerecht zu werden.

Logisch: Das ist heute nicht oder kaum noch so. Wobei das Genre ohnehin ein Nischendasein frisst. Im Grunde besteht es fast ausschließlich aus mit kleinem Budget, wenn nicht gar privatem Geldbeutel finanzierten Produktionen, die sich spielerisch oft an Könner des Fachs richten. Da kommt mitunter exzellente Action bei raus! Nur sortiert man das Ganze meist völlig zurecht gleich auf den ersten Blick unter „Independent“ ein.

Und dann kommt auf einmal Cygni daher, nicht umsonst von einem großen Publisher wie Konami herausgebracht, und hievt diese Art Action auf eindrucksvolle Art auf eine neue Stufe. Wenn dort krachende Explosionen den Bildschirm ausfüllen und der eigene Laser durch den dicken Rauch verglühter Feinde schneidet, bevor sich ein riesiger Boss ächzend von der Planetenoberfläche bis in die Höhe des Angriffsjägers schiebt, dann hat das Unreal-Spektakel mit Pixel- und verwandter Grafik nichts mehr zu tun.

Nur auf dem Steam Deck hat man davon leider wenig, denn auch wenn die Entwickler zuletzt noch eine Anleitung dafür veröffentlicht haben: Selbst auf der niedrigsten Detailstufe fällt die Bildrate mitunter in den Bereich der Zwanziger. Dabei müsste ein Spiel dieser Art eigentlich mit 60 Bildern pro Sekunde laufen. Davon ist man aber so oder so weit entfernt. Für unterwegs kann ich Cygni somit leider nicht empfehlen.

Untermalt wird das alles jedenfalls von einem orchestralen Soundtrack, der dem Ganzen eine große, cineastische Note verleiht – kurze wie aus einem Film stammende Sequenzen beschreiben den Kampf gegen unbekannte Angreifer, von denen die Menschen auf einmal attackiert werden. Nun kann von einer richtigen Erzählung dabei keine Rede sein. Die Filmszenen vermitteln aber ein Szenario, in dem ich mir ein viel größeres Abenteuer vorstellen kann.

Vielleicht hätten ein wenig Funkverkehr über sich im Hintergrund geschehene Ereignisse (ich denke etwa an das letzte Raiden) oder andere Ideen diesen Eindruck noch vertiefen können, denn so ist die Pilotin des eigenen Fliegers unterm Strich doch mehr Poster Girl als Protagonistin. Dass KeelWorks bei seinem ersten Titel andere Schwerpunkte setzt, ist natürlich verständlich, aber auch schade.

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Denn die Entwickler zitieren mitnichten nur vertrautes Material, um es modern darstellen, sondern gehen auch spielerisch ein paar eigene Wege. Wobei Cygni im Kern praktisch allem gleicht, was das Genre bisher vorgebracht hat. Dass man von unten nach oben fliegt, um in sieben Einsätzen Gegner zu beschießen, größere Gruppen mit Raketen abfertigt sowie hin und wieder eine Smartbomb zündet, ist zumindest altbekannt – dass man den Laser bis zu einem gewissen Grad schwenken kann, aber schon eine eher seltene Besonderheit. Mir gefällt das, weil sich dieses Zielen freier anfühlt, sodass man einen Gegner im Visier behalten kann, während man Beschuss ausweicht.

Und auch das Ausweichen funktioniert etwas anders, da man nicht jeder Kugel aus dem Weg fliegen kann. Denn das ist gar nicht vorgesehen. Selbstverständlich sollte man möglichst viele Hindernisse und Projektile meiden! Wenn eins mal trifft, verliert man allerdings nur eine von sechs Stufen des Schilds. Und selbst die kann man aufladen, indem man eine der sechs Waffenstufen in Richtung Schild schiebt.

So verliert man zwar etwas Angriffsstärke, zumal jeder Einsatz der Raketen eine Stufe der Waffenenergie benötigt. Dafür ist man taktisch variabel und kann auch mal einen Treffer einstecken, wenn man weiß, dass man dadurch an einen Feind herankommt, der zwei Energiepunkte fallenlässt. Auf dem niedrigsten der drei Schwierigkeitsgrade ist Cygni damit leichter als ähnliche Shooter, zumal man (nur dort) auch drei Leben zur Verfügung hat.

Interessant ist außerdem die Art und Weise, mit der man das Schiff ausbaut. Immerhin wählt man hier nicht vor dem Abflug zwischen verschiedenen Jägern, die verschiedene Spielweisen unterstützen. Vielmehr erhält man nach erfolgreich abgeschlossenen Levels Einsätzen Ressourcen, mit denen man nach und nach zusätzliche Raketen, die Smartbomb, einen starken Laser und sogar die verschiedenen Winkel freischaltet, in denen die Laser vom Schiff abgehen.

Dadurch wird der Flieger immer stärker. Spielt eure liebsten Levels daher ein paarmal auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad, um diese Ressourcen zu erhalten, bevor ihr euch an die höheren Anforderungen der späteren Einsätze stürzt. Habt ihr alle Varianten der Laser freigeschaltet, könnt ihr die zudem so konfigurieren, dass ihr unterwegs zwischen verschiedenen Einstellungen umschaltet.

Und falls ihr euch jetzt fragt, wie das im Arcade-Modus funktioniert, wo es in einer Onlinetabelle um Punkte geht: Dort stehen sämtliche Upgrades von Beginn an zur Verfügung – jedes davon benötigt aber mindestens einen Upgrade-Punkt, von denen nur eine begrenzte Anzahl zur Verfügung steht. Man kann also auch an dieser Stelle taktieren und mit Sicherheit sind verschiedene Konfigurationen unterschiedlich effektiv. Grundsätzlich starten aber Alle mit den gleichen Voraussetzungen.

Nun gehört das Zählsystem nicht zu den komplexesten seiner Art und ich muss auch sagen, dass die Action auf Dauer etwas gleichförmig ist. Das liegt unter anderem daran, dass man auch in brenzligen Situationen immer ein paar Schüsse einstecken kann, sodass man über weite Strecken auf stets dieselbe Art über den Bildschirm schwebt. Sowohl den regulären Angriffswellen als auch den beeindruckenden Bossen fehlt meist etwas auffallend Einfallsreiches.

Größte Ausnahme sind Einheiten am Boden, die man ebenfalls beharken kann. Weil man nur entweder die oder ihre Kollegen in der Luft beschießen kann, muss man dann nämlich zusehen, wie man sich das einteilt, um alle Feinde zu erwischen. Abgesehen davon gibt es enge Durchlässe, von hinten ankommende Gegner und andere Gemeinheiten – nur eben nichts, das mithilfe der Unreal-Technik besondere Momente erzeugen würde.

Cygni: All Guns Blazingim Test – Fazit

Es gibt neben den visuellen also auch spielerische Höhepunkte. Zumal ich sowohl das Aufrüsten des Jägers als auch das separate Anwählen aller Levels motivierender finde als den ständigen Neustart in vergleichbaren Spielen. Wer es klassisch mag, wird ja ohnehin im Arcade-Modus fündig – aber auch die Tiefe und Abwechslung ähnlicher Spiele vermissen. Mit anderen Worten: Obwohl mir nach dem stimmungsvollen Szenario ein zusätzlicher Schritt in Richtung starke Erzählung fehlt, lebt Cygni vor allem von seiner eindrucksvollen Präsentation. Wer ein aufwändig inszeniertes Shmup sucht, der wird hier fündig.

Cygni: All Guns Blazing
PROCONTRA
  • Satte Action, die vor allem grafisch viele Register zieht…
  • Kampagne mit mehreren Schwierigkeitsgraden und separater Arcade-Modus
  • Ausbau und Konfigurieren des Schiffs über erspielte Ressourcen
  • Interessantes Szenario mit kurzen, stimmungsvollen Filmszenen
  • … auf Dauer aber recht gleichförmig wirkt
  • Erzählerischer Aspekt unterm Strich recht schwach

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